08.07.2011

Wiesbadener Kurier "Reben wachsen auch im friesischen Wind"

KEITUM/HATTENHEIM. Kräftiger Westwind, Sand, wechselhaftes Wetter - so kennt man die Insel Sylt. Die Weinreben, die das Hattenheimer Weingut Balthasar Ress dort in Nachbarschaft zur bekannten Keitumer Kirche St. Severin gepflanzt hat, gedeihen offenbar dennoch prächtig. Im Juni hatten die Solaris- und Müller-Thurgau-Reben Knospen angesetzt, jetzt blüht der Wein. Verständlicherweise später als im Rheingau, doch hat der auch auf den nordfriesischen Inseln eisige und schneereiche Winter den Rebstöcken nichts anhaben können. Erst als es, wie im Rheingau, nach dem Austrieb der Reben noch einmal kalt wurde, gab es einige Frostschäden, sagt Christian Ress, Juniorchef im Weingut.

Geht alles gut, will er im Herbst zum ersten Mal Wein auf Sylt lesen - und natürlich keltern.

Gekeltert wird der Wein nun vermutlich doch auf der Insel. „Dann dürfen wir ihn als schleswig-holsteinischen Tafelwein vermarkten“, erklärt Ress. Eine amtliche Prüfnummer gibt es in Deutschlands nördlichstem Weinberg ohnehin nicht, weil auf Sylt kein Qualitätsanbaugebiet ausgewiesen ist. Wer zum Tafelwein noch Schleswig-Holstein als Herkunftsangabe verwenden will, muss den Wein in eben jenem Bundesland hergestellt haben, oder in einem Nachbarland.

Rund 1500 Weinstöcke stehen seit zwei Jahren an der Keitumer Kirche nahe der Straße Richtung Ortskern. Ress rechnet später mit 1200 Flaschen Wein im Jahr. Und wie wird der schmecken? Er wagt keine Prognose, denn die Rebsorte Solaris gibt es kaum als einzelne Sorte ausgebaut. Die Neuzüchtung wird meist mit anderen Sorten verschnitten. Vielleicht wird man dies auch mit den beiden Rebsorten hier machen. „Wir müssen probieren“, sagt der Winzer, der in Keitum zu zwei Dritteln Solaris und zu einem Drittel Müller-Thurgau (Rivaner) gepflanzt hat. „Es wird auf jeden Fall etwas ganz anderes sein als unser Riesling im Rheingau, und er wird auch weniger Säure haben.“

Natürlich ist das Projekt keine Versuchsreihe im Weinbau, sondern eine Marketing-Idee. 555 Rebstöcke verpachtet das Weingut an Sylt-Liebhaber, und für den Wein gibt es schon jede Menge Anfragen.

Nebenan hat übrigens ein Bayer Hopfen angebaut. „Er will auf Sylt Bier brauen“, sagt Christian Ress.


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