05.09.2007

Wiesbadener Kurier - "Einen neuen Lieblingswein entdecken"

Einen neuen Lieblingswein entdecken

Nicht nur Weinkenner, auch viele junge Leute besuchen den Probierstand in Hattenheim

HATTENHEIM Meist an lauschigen Plätzen gelegen, ziehen die Weinprobierstände der heimischen Winzer Weinfreunde aus der Region wie von ferne an. Der Kurier stellt in einer Serie die Rheingauer "Tankstellen" vor, heute den Probierstand in Hattenheim. Von Christina Eickhorn

Nicht einmal das Wiesbadener Weinfest kann dem Ansturm auf den Weinprobierstand in Hattenheim üblicherweise Abbruch tun. "Das Klientel ist ein ganz anderes", weiß Stefan Gerhard, Besitzer des gleichnamigen Weinguts und. einer der insgesamt zwölf Betreiber des Probierstandes. Weniger Städter als vielmehr Touristen und Weitgereiste seien es, die von der nahegelegenen Bundesstraße aus die erleuchtete Lichterkette des Weinfasses sehen und spontan Rast einlegen. Auch der benachbarte Campingplatz bringe den Winzern in den Sommermonaten viele Gäste aus Belgien, Holland oder England. Besucher benachbarter Restaurants kommen gerne und oft auf einen Absacker vorbei und natürlich gibt es auch noch die "Stammgäste" aus Hattenheim und dem restlichen Rheingau, die dem Probierstand seit seiner Eröffnung vor über 25 Jahren die Treue halten.

So auch "Iris Hans, die, obwohl sie mittlerweile in Johannisberg wohnt, immer wieder gerne nach Hattenheim kommt. "Für mich ist dieser Probierstand der schönste im ganzen Rheingau", schwärmt sie.

Die Weinfreunde sitzen unter dem alten Baumbestand auf urigen Holzgarnituren. Vor dem Blick der Besucher erstreckt sich hinter dem Leinpfad der Rhein und die dichtbewachsene Aue, hinter der spätabends die Sonne versinkt. Umgeben ist der Platz von einer weitläufigen Wiese, wodurch sich der Probierstand auch für Familien mit Kindern und Hund als Ausflugsziel eignet. Viele Gäste machen es sich dort auch auf Decken gemütlich, um sich zu sonnen und mitgebrachte Kleinigkeiten aus dem Picknick-Korb sowie den Wein des Probierstandes zu genießen. Selbst ganze Grillabende sind auf der Hattenheimer Rheinwiese keine Seltenheit. Im Probierstand selbst werden hingegen nur Kleinigkeiten wie Brezel und Käse verkauft. "Wir wollen der Gastronomie keine Konkurrenz machen. Unser Geschäft ist der Wein und daher haben wir nichts dagegen, wenn sich die Besucher ihr eigenes Essen mitbringen", sagt Gerhard.

Den Standdienst übernehmen die Winzer selbst. Wöchentlich wechseln sich die zwölf Betreiber dabei ab. Jeder Winzer schenkt seinen eigenen Wein aus, so dass auch die Weinkarte jede Woche variiert. Auf diese Weise lernen die Besucher die Vielseitigkeit des Hattenheimer Weinbaus kennen. Da ein Großteil des Klientels aus echten Weinliebhabern besteht, legen die Gäste auf das vielseitige Angebot und eine gute Beratung großen Wert. Am Anfang der Saison freut man sich darauf, den neuen Jahrgang zu probieren und wenn man Glück hat, entdeckt man sogar eine neue Lieblingssorte. "Es ist unser Ziel, die Gäste an neue Weine heranzuführen. Das ist der eigentliche Sinn des Probierstandes", so Gerhard. Immerhin könne man gerade dort "Risiken" eingehen und anstatt des gewohnten trockenen Rieslings auch mal ein Glässchen Auslese probieren. Auch für die Winzer lohne sich das Betreiben des Probierstandes. Jedes Jahr können auf diese Weise pro Weingut und Saison zwei bis drei neue Kunden hinzugewonnen werden.

Das hört sich zunächst wenig an, doch gerade Weinkäufer bleiben ihren Winzern meistens treu und werden somit zu echten Stammkunden. Nicht zu unterschätzen ist auch der Kontakt zu Weinneulingen, die noch bei keinem bestimmten Winzer einkaufen.

Am Probierstand tummeln sich nämlich nicht nur langjährige Weinliebhaber, sondern auch viele junge Leute um die 20 Jahre, die den Wein gerade erst für sich entdecken und in der entspannten Atmosphäre am Hattenheimer Rhein ihren Geschmack entwickeln. Die beiden Winzersöhne Guido Goldmann und Christoph Pesch, deren Weingüter Balthasar Ress und Hans Bausch ebenfalls zu den Betreibern des Probierstandes gehören, können dies bestätigen. "Viele unserer Freunde, die auf dem benachbarten Platz Fußball spielen, kommen nach dem Training auf ein Glas vorbei und auch sonst trifft man allerhand bekannte junge Gesichter", so der 24-jährige Goldmann.

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