20.11.2008

Rheingau Echo - "Aussicht auf eine genußreiche Zukunft im Rheingau"

Aussicht auf eine genussreiche Zukunft im Rheingau

Schatzkammerweinprobe im Weingut Balthasar Ress bot interessante Rückblicke und vielversprechende Ausblicke

Hattenheim. (sf) - Interessante Rückblicke auf einen Wandel im Rheingau, der heute Genuss pur mit sich bringt, und vielversprechende Ausblicke, die trotz aller Diskussionen um Klimawandel und Konjunktureinbruch Aussicht auf eine genussreiche Zukunft im Rheingau versprechen, bot die zweite Schatzkammerweinprobe im Weingut Balthasar Ress. Im Rahmen der Glorreichen Rheingau Tage fand nach der Premiere im vergangenen Jahr wieder eine großartige Weinprobe im Hattenheimer Weingut statt, in der Hausherr Stefan Ress die rund 125 Gäste mit auf eine besondere Zeitreise nahm. Ress war für die "Schatzkammerweinprobe am Kamin" tief in seinen Weinkeller gestiegen und hatte sechs Raritäten ausgewählt, die neben fünf jüngeren Jahrgängen aus den letzten sieben Jahren zusammen zu einem erstklassigen Fünf-Gang-Menü aus der Küche von Patrik Kimpel vom Kronenschlösschen kredenzt wurden.

Vorgestellt wurde die Rebensäfte von einem Journalisten, der Rheingauer Wein zu schätzen weiß: Dr. Dirk Becker, Chefredakteur des in Wiesbaden erscheinenden Kulturmagazines Vivart, kommentierte mit Fachwissen, Humor und interessantem Hintergrundwissen die verschiedenen Weine, die jeweils in Paaren zu den Menü-Gängen serviert wurden. Und dass dies alles ohne Vorverkostung reibungslos und mit Harmonie auf der Zunge gelang, wie Gastgeber Stefan Ress am Schluss verriet, konnten die meisten Gäste kaum glauben. Patrick Kimpel, Restaurantleiter Helge Hagen und das Team des Kronenschlösschens hatten jeden der Weine mit exzellent ausgewählter Speisenfolge gekrönt.

Schon das Opening war ein Knaller, bei dem man sich fragte, was noch folgen könnte: Zu einem Entenleberparfait im Baumkuchenmantel wurden eine 2003er Hattenheimer Nussbrunnen Riesling Spätlese und eine 1985er Hochheimer Kirchenstück Riesling Auslese gereicht, die zusammen zu höchsten Gaumengenüssen führten. Dazu rief Becker die Historie des Weingutes Ress in kleinen Anekdoten in Erinnerung. Tradition, Historie, Moderne und Zukunftsaussichten standen an diesem Abend in ständigem Wechsel im Mittelpunkt. Dafür sorgte nicht nur die rege Diskussion der Gäste bei der Verkostung eines jeweils älteren und neueren Jahrganges zu den Gängen. Auch Becker, Ress und nicht zuletzt Kimpel sorgten mit ihren humorvollen Beiträgen für Gesprächsstoff. So erinnerte Becker an den Wandel im Weingut, der ab 1999 eingetreten sei, als Christian Ress von seinem Vater das Ruder in die Hand nahm und als "Botschafter des Rieslings" dessen Weltruf durch großes Engagement gerade auch im Ausland mitbegründet habe. Der Seniorchef wiederum erinnerte daran, welche Steigerungen in Qualität und Anspruch in den letzten 25 Jahren im Rheingau entstanden seien und dass das Weingut Ress sich von Beginn dieser Zeit an nicht nur mit Gala-Veranstaltungen ein Publikum erarbeitet habe, für das Massenproduktion und Qualität nicht miteinander vereinbar seien. "Für mich ist es ein Geschenk, dass ich diesen Wechsel voll miterleben und mitgestalten durfte", sagte Ress, der auch dankbar an die Vorreiter der heute im Rheingau überall zelebrierten Spitzenqualität wie Graf Matuschka, Bernhard Breuer oder Dr. Hans Ambrosi erinnerte. "Eine solche Reihe von Gala-Abenden war in den 70er Jahren einfach undenkbar, nicht zuletzt, weil damals auch noch die Spitzengastronomie fehlte, auf die der Rheingau heute auch stolz sein kann", sagte Ress.

Dass dies so ist, bewies Patrick Kimpel im Rahmen des Abends. So wurden die Gäste mit einem gefüllten Zander an Cremespinat und Safransauce verwöhnt, zu dem ein 1997er Hattenheimer Engelmannsberg Kabinett und eine 2002er Spätlese der gleichen Weinlage in das Glas kamen. Das Fasanenveloute mit Kräuter-Crepetörtchen kam mit einer 1993er Hattenheimer Wisselbrunnen Riesling Spätlese und mit einem 2003er Rüdesheimer Berg Schlossberg Riesling Erstem Gewächs. Ganz alleine hatte die erstaunlich frische 1967er Hattenheimer Schützenhaus Riesling Spätlese als "Weingang" ihre Berechtigung, ohne begleitendes Essen verkostet zu werden. "Unglaublich, was dieser Wein auch nach 41 Jahren Lagerung noch für eine Frische und Säure zu bieten hat", sagte ein verblüffter Gast. Als gelungen dürfte auch der Versuch gewertet werden, Hirschkalbsrücken mit rosa Pfefferkruste, Selleriepüree und Wacholder-Rotweinschalotten mit zwei Rieslingen zu servieren. Die 1990er Johannisberger Klaus Spätlese und die 2001 er Hattenheimer Nussbrunnen Spätlese konnten mit ihrer kräftigen Würze und feinen Säure überzeugen und ließen den zu Wildgerichten üblichen Rotwein nicht vermissen.

Gekrönt wurde der Abend mit einem Mandelkrokant mit Pralinenmousse und Mango-Gelée, zu dem die Familie Ress eine 2001er Hattenheimer Wisselbrunnen Riesling Auslese und eine 1976er Auslese der gleichen Weinlage aus dem Keller geholt hatte. Besonderen Spaß hatten die Besucher, auszuprobieren, wie die gereichten Weine sich zum Essen geschmacklich veränderten. Und dem Gespräch, das mit späterer Stunde immer angeregter wurde, hatte man an diesem Abend ganz viel Raum gegeben. An den von Hausherrin Catherine Ress mit Liebe zum Detail eingedeckten Tischen wurde geplauscht, über die Weine philosophiert, die kulinarischen Genüsse probiert und der Musik des "Ohrwurm Quartetts" gelauscht. Entspannende Klänge mit einer Prise Swing, Rumba, Samba und Bossa Nova, gespielt auf dezent verstärkten akustischen Instrumenten, boten Daniel Fleischmann (Perkussion), Joseph Franssen (Kontrabass), Roland Ozolin und Mario Genatovvski (Gitarre).

Kein Wunder, dass die Gäste begeisterten Applaus spendeten und die Gastgeber, Moderator Becker, Küchenchef Kimpel und Restaurantleiter Helge Hagen mit Lob überschütteten.

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