14.08.2008
Wiesbadener Kurier - "Reife Rieslinge zur Kürbissuppe"
Pressestimmen
Von Leo Gros
Im Herbst und Frühwinter schmeckt sie köstlich - so eine Hokkaido-Kürbissuppe, nicht ohne angebratenen Ingwer, vielleicht mit frischem Orangensaft, vielleicht mit Äpfeln, mit etwas Honig, Curry und Sahne abgeschmeckt? Die braucht' einen kräftigen, aromatischen Wein als Partner, oder einen restsüßen.
Je nach Würzung und Süßung könnte ein ausdrucksvoller älterer Riesling passen, so wie die bemerkenswert frische,
wunderbar gereifte Nr. 11 am Johannisberger Gemeinschaftsstand (Stand 16), eine 2002er Goldatzel Spätlese vom Weingut Emil Keidl. Ein Erstes Gewächs darf s auch sein - wie die nach Birne und Apfel schmeckende Nr. 5 Rauenthaler Baiken trocken am Stand der Staatsweingüter, oder die körperreiche, nicht säurebetonte Nr. 8 aus dem Jahr 2005 vom Eltviller Weingut Ernst.
Einen besonderen Kontrast würden zwei restsüße gereifte Rieslinge bieten: Der 1995er Oestricher halbtrocken vom Weingut Ress (die Nummer 2) ist mit ihrer Würze und Süße-Säure-Balance (und nur 10 Prozent Alkohol) ein Schulbeispiel für einen reifen Riesling. Mehr Süße finden Sie in einer Auslese des Jahres 1993 vom Weingut Scherer (Stand 17, Wein Nr. 12). Wenn Sie Ihrer Kürbissuppe Apfelstückchen mitgeben, die nur leise weichgedünstet noch ganz darin schwimmen, dann passt das besonders gut.
Alle diese Weine sollten Sie auf jeden Fall vor dem Essen der Suppe pur schmecken, und dann zur Suppe - und: Ob einer davon - und wenn ja welcher, - passt, kann nur erschmecken, wer die Suppe dazu probiert.
Da Sie die nicht zum Weinfest schleppen werden, bleibt die Frage: Was tun mit einer Flasche, die gekauft und geöffnet ist und nicht passt - no ja, do werd sich doch ebbes finne! Alle diese Weine würden wir auch als Apéro trinken - oder einfach so, pur und aus Freude am Wein - Zuckmayer würde sagen „wenn es Dir ist, wie es mir immer ist".