19.10.2010

Frankfurter Rundschau "Da ist guter Wein teuer"

Langer Winter, regnerischer August: Das Wetter hat den hessischen Winzern 2010 ein schwieriges Jahr beschert. Das bekommen auch die Verbraucher zu spüren. Sie erhalten voraussichtlich gute Weine - aber die Preise für Weine aus dem Rheingau oder von der Bergstraße werden wohl deutlich höher ausfallen als bisher.

Der Grund liegt auf der Hand: Die Winzer konnten so wenig Wein lesen wie seit langem nicht mehr. Der Vorsitzende des Rheingauer Weinbauverbandes, Stefan Ress, sprach am Montag in Eltville von der geringsten Menge seit 30 Jahren. Während der Ertrag sonst bei 80 Hektoliter pro Hektar liege, betrug er in diesem Jahr nur etwa 52 Hektoliter im Schnitt.

Dank der vergangenen zwei Sonnenwochen im Oktober sei die Qualität der Trauben allerdings stark gestiegen, berichteten die Winzer. , Jetzt ist der Kellermeister gefragt", sagte Landwirtschaftsministerin Lucia Puttrich (CDU). „Es gilt nun, aus den geringen Mengen gute Qualitäten rauszuholen." Winzer Ress ist zuversichtlich, dass das gelingt: „Das gibt einen großen Jahrgang", zeigte er sich überzeugt.

Wahrscheinlich ist allerdings, dass dieser Wein dann auch seinen Preis hat. „Der Markt lässt Preiserhöhungen zu", meinte Ress. „Die müssen ja nicht das ganze Sortiment betreffen." Es sei aber ohnehin an der Zeit, „die Verbraucher an die Preise zu gewöhnen, die international für solch hochwertige Weine bezahlt werden", befand der hessische Winzer-Lobbyist, der sein. Gut in Eltville-Hattenheim betreibt. Wegen des schlechten Wetters im Spätsommer waren viele Trauben schon im August an den Reben gefault und mussten mühsam herausgeholt werden. Für die Winzer bedeutete das deutlich mehr Arbeit als normalerweise.

Winzer Ress holte am Montag die letzten Trauben dieses Jahrgangs aus dem Weinberg, ebenso wie sein Hattenheimer Kollege Stefan Molitor. Der war aus gutem Grund Gastgeber für die jährliche Pressekonferenz mit Ministerin und Verbandsvertretern. Bei der Landes-Prämierung der besten Weingüter Hessens hatte er bereits zum dritten Mal hintereinander den Titel für die kleinen Weingüter (bis fünf Hektar) gewonnen. Molitor, der in seinem zweieinhalb Hektar großen Gut Weinberg und Keller persönlich unter Kontrolle hat, nannte die Mengen in diesem Jahr „sehr bescheiden". Ministerin Puttrich betonte, dass das Land die Winzer wie bisher an zwei Stellen unterstütze. Zum einen helfe Wiesbaden bei der Bekämpfung eines Schädlings, des Traubenwicklers. Zum anderen gebe es weiterhin Förderung für Winzer, die die arbeitsaufwendigen Steillagen bewirtschafteten. Das sei „zum Erhalt unserer Kulturlandschaften" wichtig, betonte die Ministerin. Daneben wüchsen an den steilen Rebhängen teilweise „besondere Qualitäten".

Das Land schreibt auch die Weinprämierung aus, deren Preisträger am Montag bekannt gegeben wurden. Als beste Weingüter wurden neben dem von Stefan Molitor bewertet: Speicher-Schuth (Kiedrich), Karl-Johann Molitor (Eltville), Weingut der Stadt Frankfurt (Hochheim), Künstler (Hochheim) und vinum autmundis (Groß-Umstadt).


Probieren kann man die besten hessischen Weine am Samstag, 30. Oktober, 14 bis 19 Uhr, in Kloster Eberbach in Eltville. Der Eintritt inklusive Verkostung kostet 23 Euro an der Tageskasse. Es gibt kostenlose Busse vom Wiesbadener Hauptbahnhof (13.30 bis 15 Uhr) und zurück (16.30 bis 19.30 Uhr).

Preisträger der hessischen Weinprämierung 2010: Der beste trockene Riesling kommt vom Weingut der Forschungsanstalt Geisenheim (2009er Riesling Qualitätswein trocken), der beste halbtrockene Riesling vom Weingut Kopp in Eltville (2009er Hattenheimer Schützenhaus). Als gereifter Riesling wurde der 2003er Winkeler Hasensprung (August Eser, Oestrich-Winkel) ausgezeichnet. Beim Weißherbst liegt Weingut Mohr aus Lorch (2009er Spätburgunder Weißherbst Qualitätswein) vorn, beim Rotwein das Weingut Beckers Tagwerk aus Kiedrich {2007er Erbacher Stein morgen).

Sekt: Gut F.B. Schönleber aus Oestrich-Winkel (2008er Riesling Sekt brut). pit

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