27.09.2014

Jahrgang 2014 – Rheingau – update 2

Am letzten Samstag, also exakt heute vor einer Woche liefen bei mir am Abend die Tränen. 40 Liter Regen kamen in kürzester Zeit auf uns eingeprasselt. Dazu war es, wie wir sagen, "brunswarm". Es war die Hölle, ich war am Ende. Ich habe sofort am nächsten Tag unsere, so oder so schon große, Erntehelfermannschaft aufgestockt. Seitdem arbeiten wir uns wie ein gefräßiges und unbarmherziges Insekt durch unsere Weinberge und lesen alles aus, was nicht gut ist. Das Ganze läuft extrem humorlos, schnell und effektiv - es werden keine Gefangenen gemacht.

 

Und während wir uns wie ein Ameisenstaat organisiseren, ich ganz kurz vor der wahrscheinlich größten Depression meines Lebens war, kommt die Wende… Was für ein Wetter! Gott sei Dank! Es ist trocken, die Sonne scheint, alles dreht sich in das Gegenteil um. Die Trauben reifen hervorragend weiter und jetzt, da alles was schlecht war entfernt ist, bin ich quasi die Ruhe in Person. Ja, so ist das manchmal in der Landwirtschaft, eine emotionale Achterbahn mit Tendenz zum leicht Manischen…

 

Bis auf ganz wenige Parzellen ist der Spätburgunder geerntet. Es wird kein Rotweinjahr, zumindest nicht was die Menge angeht. Für unsere Top-Pinots haben wir noch Trauben hängen, mal sehen, was da noch geht. Es sieht zumindest ganz gut aus.

 

Am Donnerstag haben wir angefangen Riesling zu ernten. Und auch das war die richtige Entscheidung. Wir ernten im Kabinettbereich, also zwischen 75 und 85 Grad Oechsle und die Säure bewegt sich im Schnitt bei 10 Promille. Das ist absolut erfreulich zum jetzigen Zeitpunkt. Die Mostgewichte steigen weiter und die Säure geht konstant nach unten. Egal wie ich es drehe und wende, die Zeichen stehen gut. Natürlich gibt es noch keinen Grund zu überbordender Euphorie, aber ein leichtes Lächeln ist durchaus erlaubt. Konzentration und "Monitoring" ist angesagt. Jeder Weinberg muss jeden Tag in Augenschein genommen werden um im Bedarfsfall direkt reagieren zu können.

 

In den kommenden eineinhalb Wochen werden wir weiter mit Hochdruck selektiv lesen um unsere Basis zu sichern und dann werden wir sehen, was noch so drin ist in diesem Jahr. Mein Gefühl sagt mir, die Karten sind neu gemischt und alles ist möglich. Die Wetterprognose sieht gut aus. Fairerweise muss man aber auch anmerken, dass in diesem Jahr jegliche Wetterprognose wenig nachhaltig war. Morgen kann es schon wieder ganz anders aussehen.

 

Wie immer gilt, wir nehmen es wie es kommt, weil wir es so oder so nicht ändern können. Die neue Devise lautet: Alles auf Anfang und Vollgas!

 

Hier geht es zur Berichterstattung!


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