05.10.2012

Aus Weinberg und Keller

Es ist dann doch wieder einmal anders so gekommen, wie es mir mein Gefühl ursprünglich gesagt hatte. Na ja, um einen Tag habe ich mich verschätzt… Wir fangen heute, am 5. Oktober,  richtig an zu ernten. Die letzten Tage waren sehr wechselhaft, immer mal wieder gab es etwas Regen. Aber zum Glück war es nicht so warm. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass mich die letzten beiden Nächte schon etwas nervös machten. Es war doch wesentlich wärmer, als die Tage und Nächte zuvor. Insbesondere dem Pinot gefällt das eigentlich nicht so gut. Hier sind die Beerenhäute doch schon sehr dünn und beginnen langsam an einzelnen Stellen aufzuplatzen. Nicht dramatisch, aber man muss wachsam sein. Der Riesling ist jetzt, zumindest hier im Rheingau, im ordentlichen Kabinettbereich. Und genau diese Art von Trauben, wollen wir in den kommenden Tagen ernten. Ich bin sehr gespannt.

Die Säure fährt Achterbahn. In einigen Lagen ist sie beim Riesling schon deutlich unter 10 Gramm in anderen noch deutlich darüber. Bei einigen Sorten, beispielsweise dem Müller-Thurgau lag letzte Woche die Säure nur noch bei fünf Gramm. Mittlerweile ist auch überall das Ansäuern erlaubt. Das bedeutet, dass man Weinsäure dem Most zusetzen kann. Das macht man nicht, wie einige glauben, um mehr schmeckbare Säure später im Wein zu haben, sondern um den ph-Wert zu stabilisieren und beispielsweise so einen biologischen Säureabbau zu vermeiden. Würde das passieren, schmeckt der Wein später so, als hätte er überhaupt keine Säure. Ich glaube allerdings nicht, dass es notwendig sein wird auch beim Riesling anzusäuern. Das Ganze hat übrigens nichts mit “panschen” oder “additiver Önologie” zu tun – auch wenn einige glauben, dass so im Netz diskutieren zu müssen. Das ist eine völlig normale Sache und wird beispielsweise im Burgund und im Bordelais schon immer praktiziert! Und zwar nicht nur bei den Fasswinzern, sondern eben auch bei den berühmten Weingütern. Selbstverständlich kann man auch einem Wein Säure zusetzen. Ich halte das aber für nicht so sinnvoll, zumal ich persönlich glaube, das Ganze herauszuschmecken.

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