19.11.2010

Erntebericht 2010

In den letzten Jahren wurden wir „beschenkt“ mit sehr guten und einfach zu handhabenden Jahrgängen. 2010 war alles anders...

 

Das Jahr begann ungewöhnlich kalt und mit viel Schnee. Sehr viel Schnee! Der klassische milde Frühling ließ nicht nur auf sich warten, sondern war eigentlich gar nicht existent. Folgerichtig gab es im Rheingau den ersten Austrieb auch erst am 26. April, fünf Tage hinter dem zehnjährigen Mittelwert. Der Mai war kühl und nass, sodass die Rebentwicklung nur ganz langsam voran ging. Erst im überdurchschnittlich warmen Juni nahmen die Reben an Fahrt auf. Die Blüte begann am 16. Juni, einen Tag früher als in den letzten zehn Jahren. Leider war dann aber auch schon wieder Schluss mit dem guten Wetter und die Entwicklung verzögerte sich weiter.

 

Diese Temperaturschwankungen hatten zur Folge, dass sich die Blüte enorm in die Länge zog. Durch die heißen Wochen im Juli holten die Reben dann allerdings rasch ihren Entwicklungsrückstand auf. Dann kam der August mit den größten Niederschlagsmengen seit Jahren. Die Botrytis nahm zu. Die Trauben wollten nicht mehr so richtig weiter, sowohl was die Zunahme des Mostgewichtes, als auch die Abnahme der hohen Säurewerte betraf. Erst die sonnigen Wochen im Wahrhaft „goldenen Oktober“ rückten einiges wieder in das rechte Licht.

 

2010 ist ein Jahrgang der alles vom Winzer und Kellermeister abverlangt. Nur durch unsere enormen Anstrengungen im Weinberg, waren wir in der Lage alle für uns notwendigen Qualitäten zu ernten. Vom einfachen Basiswein, über potenzielle Erste Gewächse bis hin zu famosen Trockenbeerenauslesen. Letztere sind gemacht für die Ewigkeit... Im Weingut Balthasar Ress sind wir im Jahrgang 2010 ein großes Risiko eingegangen. Noch nie zuvor haben wir so penibel alle unsere Weinberge mehrfach selektiert. Das alles nur, um die gesunden Trauben in ein Stadium zu bringen, in dem wir in der Lage waren auch „große Weine“ zu produzieren. Wir sind alles in allem, bis jetzt, sehr zufrieden mit der Qualität des Jahrganges. Der einzige Wehmutstropfen ist die Menge. Wir haben knapp über 40 Hektoliter pro Hektar geerntet. Das ist leider die kleinste Ernte in der Geschichte des Weingutes.

 

Noch eine kleine Anmerkung: Sehr viele Menschen in den Medien tendieren dazu, den Jahrgang 2010 als kleines und schlechtes Jahr einzuordnen. Das ist es definitiv nicht. Ob es ein „großes“ Jahr wird, wird die Zeit zeigen. In einem Jahrgang wie 2010 zeigt sich deutlich, wo der Unterschied zwischen einer Massenproduktion und einer Manufaktur liegt. Das Jahr war eine Herausforderung an uns alle, aber einfach kann schließlich jeder...

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