Aus Keller und Weinberg April/Mai 2015

Alle Weine liegen auf der Vollhefe, ohne Schwefel. Natürlich nur die trockenen, versteht sich. Das Thema Schwefel wird übrigens ein immer spannenderes. Sehr viele unserer Kunden fragen nach den zugesetzten Schwefelmengen. Wir haben die Schwefelgabe in den letzten Jahren immer weiter herunter gefahren. Aufgrund der Produktionsweise unserer trockenen Weine brauchen wir aber einfach auch weniger. Die Weine sind stabil. Ganz ohne Schwefel geht es aber nicht, es ist auch für uns nicht unbedingt erstrebenswert. Darüber kann man sicherlich anderer Meinung sein, und ganz sicher wird Schwefel ein noch größeres Thema in Zukunft werden. Man sollte das Ganze aber auch nicht zum Dogma machen.

 

In der Natur ist es, wie beinahe immer in den letzten Jahren: es drückt! Wir sind mit allem schon wieder etwas früher dran als letztes Jahr. Die Veränderungen im Jahresablauf, im Klima, sind einfach nicht mehr zu leugnen. Mir kommt es fast so vor, als würde es seit letztem Jahr im Juli nur noch regnen. Das ist natürlich übertrieben, aber leider auch nicht ganz falsch. Es war bis Anfang März extrem nass. Dazu stellenweise wieder einmal viel zu warm. Alles in allem melden die Geisenheimer Meteorologen, dass der Winter rund ein Grad zu warm und etwas zu nass war. Insgesamt fehlen etwa 40 Sonnenstunden. Wenn ich mir die gängigen Kalender, Prognosemodelle und was es sonst noch so alles gibt, anschaue, dann hat es den Anschein, als würde 2015 wieder ein eher spannendes Jahr. Was allerdings aktuell auffällig ist, ist die Tatsache, dass wir so etwas wie einen echten Übergang in den Jahreszeiten haben. Also nicht der übliche nahtlose Übergang vom Winter in den Frühling. Sondern ein langsames annähern. Nachts eher kühl, tagsüber warm. Das ist interessant, denn so war das schon lange nicht mehr.

 

Wir werden uns in jedem Fall vorbereiten. Ganz besonders auf die mittlerweile doch ziemlich veränderte Niederschlagssituation. Wir werden unsere Begrünungen ändern, weniger mulchen wenn nötig und viel mehr walzen. Einfach dafür sorgen, dass das Wasser, wenn es denn wieder in großen Mengen kommt, irgendwo hin kann.