27.10.2013

Aus Keller und Weinberg

Um die Dimension dieser Niederschläge zu verstehen, hilft folgende Überlegung: Wenn wir einmal davon ausgehen, dass wir hier im Jahr so ungefähr zwischen 450 und 550 Liter Regen haben, ist das extrem viel für einen Monat. Insbesondere wenn es sich um den Monat handelt, in dem die Haupternte stattfindet. Ohne Regenstiefel ist man in diesem Jahr verloren!

 

 

 

Dazu kommen die wirklich sehr hohen Temperaturen. Dieser Tage war es einmal 22 (!) Grad warm, Nachts ist es selten kälter als 15 Grad. Das alles ist quasi der ideale Nährboden für das Faulen von Trauben. Und es fault. Es gibt keinen Weinberg mehr hier im Rheingau, der kerngesund ist. Allerdings, und das ist der ganz große Vorteil zu 2006, es gibt immer noch keinen Essig. Das verrückte an dieser Ernte ist die Tatsache, dass die Trauben schmecken, dass die Moste schmecken und dass alles wirklich gut und problemlos gärt. Wir arbeiten extrem penibel, selektionieren was das Zeug hält und selbst die Moste aus den selektionierten Trauben schmecken. Bei all der Arbeit, dem Nervenkrieg, den schlaflosen Nächten und vielen Sorgen ist das ein echter Lichtblick.

 

 

 

Das wirklich große Problem des “Dreizehners” ist die Menge. Leider. Das wird wohl nach 2010 die nächste extrem kleine Ernte und damit wird der Jahrgang zum wirtschaftlichen Problem. Das kommende Jahr wird ein schweres Jahr. Ich bin gespannt, ob einige der Händler, insbesondere der großen Händler, dem deutschen Wein treu bleiben, oder wie nach 2010, direkt nach Alternativen suchen. Die Preise werden sicherlich steigen und da leider ein großer Teil im Handel, insbesondere in der Fläche, sehr sensibel auf Preiserhöhungen reagiert, wird der Jahrgang 2013 wohl wieder etwas dafür tun, dass deutscher Wein in der Fläche mehr und mehr verliert. Lieferantentreue ist für viele leider kein wesentlicher Aspekt. Wie gesagt, ich bin gespannt…

 

 

 

Im Großen und Ganzen ist die Ernte Geschichte. Die meisten sind fertig und die Lese 2013 wird als eine der schnellsten überhaupt in die Geschichte eingehen. Wir selbst haben noch ungefähr eine Woche vor uns und dann war es das auch. Für uns bleibt es also noch eine Woche lang spannend. Im Moment scheint die Sonne und jede meiner Wetter-Apps behauptet etwas anderes. Wenn ich eines für immer und ewig in diesem Herbst gelernt habe, dann ist es die Tatsache, dass ich mich nie wieder auf irgendeine Wettervorhersage verlasse…

 

 

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