Aus Keller und Weinberg

Eben haben wir noch geerntet, jetzt sind wir schon wieder beim Rebschnitt und legen den Grundstock für den Jahrgang 2013… Das ist es, was unseren Beruf ausmacht - die Abwechslung und die Natur, die uns den Takt vorgibt. Wir sind gedanklich bei den gärenden Mosten und Jungweinen aus 2012 und die Natur marschiert weiter. Der Rebschnitt ist DIE Grundlage für den kommenden Jahrgang.

Hier werden bereits die entscheidenden Weichen in Sachen Qualität und Quantität gestellt. Leider ist zu beobachten, dass die Weinberge immer früher geschnitten werden. Teilweise schon direkt nach der Ernte. Das hat natürlich hauptsächlich ökonomische Gründe. Kurz nach der Ernte sind noch genügend saisonale Arbeitskräfte da, um diese zeitintensive Arbeit zu beginnen. Grundsätzlich ist das natürlich nicht richtig. Reben werden geschnitten, wenn alle Blätter ab sind und ein ordentlicher Frost einmal da war. Der Rebe muss die Möglichkeit gegeben werden, alle wichtigen Mineralien und Stoffe wieder zurückzuholen und für das kommende Jahr einzulagern. In diesem Jahr gab es zwar bereits am 27.Oktober einen kurzen Frost und danach fielen die Blätter. Das war allerdings noch viel zu früh. Da fingen wir übrigens gerade an in Rüdesheim zu ernten - im leichten Schneetreiben!

Die Gärung der 2012er läuft immer noch. Die meisten Weine sind "durch", das heißt die Gärung ist beendet. Sie liegen jetzt im vollen Tank oder Fass bis zum Frühjahr komplett auf der Hefe. Bei manchen Weinen rühren wir diese Hefe jetzt immer einmal wieder auf. Das gibt dem Wein später noch einen Tick Komplexität mit. Die ganz spät geernteten Moste gären alle nach. Sehr langsam, aber sehr gleichmäßig. Das Ganze riecht und schmeckt bereits sehr vielversprechend. Der 2012er wird sicherlich kein durchschnittlicher oder gar schlechter Jahrgang werden. Er könnte wirkliche einige außergewöhnliche Weine hervorbringen. Wir üben uns in Geduld und warten einfach ab…

Unser Lager leert sich. Ganz viele Weine sind ausverkauft und der Druck vom Markt steigt. Eigentlich müssten wir in diesem Jahr noch einige Wein füllen, die wir dringend brauchen. Insbesondere unser wichtigster Wein, der "Von Unserm" ist ausverkauft. Wir haben uns nach reiflicher Überlegung entschlossen, auf eine Frühfüllung zu verzichten und wie immer erst Ende Februar, Anfang März im kommenden Jahr an die Füllung der Basisweine zu gehen. Es ist für die Qualität einfach besser - und nur darum geht es!