Aus Keller und Weinberg September 2013

Alles läuft nach Plan, anders kann ich es im Moment gar nicht ausdrücken. Das Wetter ist perfekt und wenn ich so in meine Glaskugel schaue, bleibt das in der nächsten Zeit auch so.

 

Der Sommer will allem Anschein nach nicht gehen - höchstens nahtlos in den Spätsommer übergehen. Wenn das alles so bleibt, könnte die Ernte ein echtes Vergnügen werden. "Wenn", wohlgemerkt…

 

Die Weinberge stehen allesamt ziemlich gut da. Die letzten "kosmetischen Arbeiten" laufen auf Hochtouren. In einigen Lagen müssen noch Blätter aus der Traubenzone entfernt werden. Insbesondere Verdichtungen von Blättern müssen jetzt weg. Alles aber nach wie vor sehr vor- und umsichtig. In diesem Jahr werden wir lange um die Reife und um das perfekte Aroma der Trauben kämpfen müssen. Zu starkes entblättern war und ist in diesem Jahr wohl nicht so angesagt. Zeitgleich entfernen wir einiges an Trauben - insbesondere in den Spitzenlagen. Der Ertrag muss dieses Jahr zwingend stärker reduziert werden. Das tut zwar weh, aber es wird nicht anders gehen. Gerade in den sehr guten Lagen hängen doch ziemlich viele Trauben drin und ich wage zu bezweifeln, dass die allesamt reif werden. Das heißt also, da muss einiges raus. Wir werfen die Trauben aber nicht auf den Boden, sondern tragen sie aus dem Weinberg heraus. Natürlich ist das viel aufwendiger, aber am Ende eben auch viel sinnvoller. Man wirft die Früchte eines Jahres nicht einfach so auf den Boden.

 

Was die Qualität des Jahrganges angeht, so ist immer noch wenig zu sagen. Es ist ein ungewöhnliches Jahr, zumindest was den Witterungsverlauf bisher angeht. Ob es auch ein ungewöhnliches Weinjahr wird, weiß ich nicht. Ich weiß erst dann mehr, wenn ich zum ersten Mal in eine Trauben reinbeißen kann. Und das macht im Moment wahrlich noch keinen Spaß…