Aus Keller und Weinberg Februar 2013

Damit wollte er zum Ausdruck bringen, dass ein Wein immer nur so gut ist, wie die einzelnen Partien, aus denen er besteht. Das elegantere Wort für "Verschnitt" ist übrigens der Begriff "Cuvée" - auch wenn damit exakt der gleiche Vorgang beschrieben wird. Die große "Kunst" ist es, die verschiedenen Partien zu finden, die tatsächlich perfekt zusammenpassen. Ganz einfach ist das Ganze, wenn man Fässer hat, die so wie sie sind, gefüllt werden können. Ein Doppelstück (das ist ein Holzfass mit ungefähr 3.000 Litern) Rüdesheim Berg Rottland wäre so ein Beispiel. Da gibt es kein Vertun, das wird so gefüllt, wie es ist. Ganz anders sieht das allerdings aus, wenn man an den Verschnitt der Basisweine geht. 80.000 Flaschen "Von Unserm" wollen aus dem Jahrgang 2012 gefüllt werden. Für uns ist das eine enorm große Menge. Die größte Menge dieses Weines überhaupt in der gesamten Geschichte des Weingutes. Zahlreiche verschiedene Tanks und Fässer müssen verkostet werden. Ich habe zwar schon eine Idee, allerdings weiß ich beim besten Willen nicht, ob auch tatsächlich alle zusammenpassen werden.

In den kommenden Tagen wird nun der erste Schritt sein, eine Vorauswahl der Weine zu treffen. Dann filtrieren wir die ausgesuchten Weine und erst danach machen wir die alles entscheidende "Verschnittprobe". Die wichtigste Probe des ganzen Jahres. Hier darf nichts schief gehen, es gibt keine Kompromisse und es gibt nur eine Chance…

Die Ortsweine und die Weine aus den Grossen Lagen werden wir bei dieser Gelegenheit natürlich auch probieren. Das war es dann aber auch schon wieder. Diese Weine werden nicht angefasst. Sie bleiben so lange wie es geht und zu verantworten ist, auf der Vollhefe im Fass liegen. Einige der Weine, insbesondere die aus den "Grossen Lagen", sind so oder so noch gar nicht fertig. Manche sind noch ein wenig süß und müssen noch weiter gären. Im Frühjahr, wenn es dann hoffentlich wieder etwas wärmer wird, fängt die Gärung in der Regel dann von selbst wieder an. In jedem Fall werde ich im nächsten Newsletter über die Proben berichten.