Aus Keller und Weinberg

Da ist sie also nun, die Kälte - und wie! Während ich diese Zeilen schreibe, zeigt mir das Außenthermometer minus 12 Grad an. Das ist nicht mein Wetter ...

Leider kam dieser heftige Frost etwas zu spät. Die Trauben, die wir für den Eiswein vorgesehen hatten, waren in keinem guten Zustand mehr. Sicherlich hätten wir einen Eiswein produzieren können, aber der wäre nur dann einigermaßen trinkbar geworden, wenn wir das ganze Register an Schönungsmitteln und kellertechnischen Maßnahmen gezogen hätten. Da aber genau das die Dinge sind, die wir eben nicht machen wollen, haben wir es einfach gelassen. Statt Eiswein zu lesen schneiden wir ganz in Ruhe unsere Reben - eine Routinearbeit, wenngleich auch eine der wichtigsten Arbeit schlechthin. Unsere Jungs legen hier den Grundstein für die Ernte 2012.

Im Keller hingegen herrscht zur Zeit etwas Aufregung. Wir haben mit der Filtration der Basisweine begonnen. Wir müssen langsam aber sicher anfangen einige Wein zu füllen - die Bestände neigen sich dem Ende entgegen. Es ist eine positive Aufregung. Ich bin so neugierig zu sehen, wie die Weine nach der Filtration schmecken. Die Hefe maskiert doch immer einiges. Natürlich kann ein routinierter Verkoster auch im hefetrüben Zustand den Wein ganz gut einordnen, final geht das aber nur nach der Filtration. Die ersten filtrierten Weine präsentieren sich sehr klar, mit einer ausdrucksstarken Frucht und einer reifen und saftigen Säure.

Ganz besonders groß ist die Aufregung bei den Weinen, die immer noch nicht "durch" sind, die also noch weiter gären müssen. Bei den aktuellen Temperaturen herrscht Stillstand. Ich bin aber ganz zuversichtlich, dass diese Kandidaten irgendwann wieder anfangen zu gären - wir haben ja Zeit ...

Mit freundlichen Grüßen,

Dirk Würtz