12.10.2014

Marcus Hofschuster via facebook

"Eines Vorausgeschickt: mit den Produzenten dieser beiden Weine bin ich eng befreundet. Mit niemandem in der Weinwelt habe ich mehr Flaschen aus der ganzen Welt geleert als mit Dirk Würtz und Wilhelm Weil, mit keinem öfter das Leben, das Universum und den ganzen Rest erörtert. Und den Wein, insbesondere den trockenen Riesling und wie er idealerweise aussehen mag. Ich habe teils direkt, teils vielleicht indirekt mit dazu beigetragen, dass diese Weine heute so sind wie sie sind. Ich bin also befangen. Ich habe mit mir gehadert, ob ich sie deshalb hier empfehlen darf. Ich probiere blind, ich weiß nicht, wessen Wein ich im Glas habe, wenn ich ihn bewerte. Weil ich kein Etikett erkennen kann. Aber um die Handschrift mancher Produzenten zu erkennen sind Etiketten nicht notwendig, gerade, wenn sie Weine von ganz eigenem Charakter erzeugen. Im Rheingau gibt es heute eine ganze Reihe Winzer, deren Weine man nur schwer verwechseln kann. Diese hier gehören zu den herausragenden Exemplaren dieser Gattung - und zu den besten ihrer Art. Weils 13er Gräfenberg ist möglicherweise der feinste trockene Riesling, den dieses legendäre Gut bisher produziert hat. Er wirkt dabei vollkommen unspektukalär im ersten Moment, nichts springt einen an. Seine ungeheure Festigkeit, Tiefe und Komplexität eröffnet sich einem nur langsam. So souverän, in sich ruhend und zugleich ausdrucksstark habe ich den Gräfenberg bislang nicht erlebt. Noch einmal deutlich eigensinniger ist der 13er Schlossberg von Ress. Es würde mich nicht wundern, wenn viele eingefleischte Rieslingtrinker erst einmal abgeschreckt werden, beim ersten Schluck dieses Meisterwerks. Von der betonten Fruchtigkeit der meisten deutschen Rieslinge ist hier ganz und gar nichts mehr übrig. Das ist viel mehr französischer als deutscher Stil: ganz Boden, regelrecht harte Mineralik, enorme Tiefe, zart buttrig-karamellige Noten vom biologischen Säureabbau, den viele Riesling-Freaks bei ihrer Lieblingssorte rundweg ablehnen - Idiosynkrasien wollen gepflegt werden. Dazu ein spezieller, etwas nussiger und tabakiger Hefeton, der von einem langen Kontakt mit der Feinhefe herrührt. So ein Wein braucht viel Zeit. Erst nach Tagen zeigt er einem einigermaßen, was in ihm steckt, wie das auch bei großen jungen Burgundern oft der Fall ist, denen er durchaus ähnelt, wenn er auch gänzlich anders schmeckt. Zwei Weine für die Zukunft. Nicht nur für ihre...."

 

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