Der Riesling
Die Rebsorte Riesling
Etwa 90 Prozent der Fläche des Weingutes Balthasar Ress sind mit Riesling bepflanzt, der den Rheingau populär
gemacht hat und seit vielen Jahrhunderten Bestandteil der Rheingauer Weinbaugeschichte ist. Im Rheingau
nimmt der Riesling mit 2.450 Hektar fast 80 Prozent der dort verfügbaren Rebfläche in Anspruch.
Er repräsentiert wie keine andere Rebsorte deutsche Weinkultur.
Die frühe Verbreitung des Rieslings mit ersten Belegen
für das 15. Jahrhundert, der Wuchs, die Größe der Traubenbeeren, die lange Reifezeit und Frostfestigkeit
zeigen die Verwandtschaft mit den Wildreben. Die längste Rieslingtradition haben wohl die Winzer im Rheingau
und an der Mosel; von dort gibt es historische Dokumente, die auf die Jahre 1435 bzw.1465 zu datieren sind.
Gerätselt wird nach wie vor über die Namensableitung: Steht das Wort Riesling mit Verrieseln, mit reißender
Säure, mit "edles Reis" oder mit Rusling (dunkles Holz) im Zusammenhang?
Der Riesling ist eine langsam reifende Rebsorte, deren prägendes Element die fruchtige Säure ist. Deshalb ist
er prädestiniert für die nördlichen Anbaugebiete, wo er in der späten Herbstsonne seine Reife vollendet. Er
stellt die höchsten Ansprüche an die Lage, dafür aber geringe Ansprüche an den Boden. Je nach Standort
(Bodenart und Mikroklima) bringt er sehr unterschiedlich nuancierte Weine hervor. Optimale Bedingungen bieten die
wärmespeichernden steinigen Steillagen entlang der Flusstäler.
"Grapefruit, Pfirsich, Ananas, Zitrus, Aprikose, Honig, Karamel, Bitterschokolade - Genießer kommen schon
ins Schwärmen, wenn sie die Nase in ein Glas mit Riesling stecken und die Aromen erschnuppern. Die Bandbreite
der Düfte beim Rebenklassiker ist groß, der Phantasie darf freier Lauf gelassen werden. Im Geschmack erkennt
man eine saftige Frucht, die oft eine Fortsetzung des Aromas ist. Die Säure kann rassig, geschliffen, nervig,
manchmal auch grasig und streng sein und wird dann erst mit den Jahren moderat. Oft mutet ein Schluck
Rheingauer Riesling an wie der Biß in einen saftigen Apfel. Seine Frucht spürt man noch lang am Gaumen.
Ist's ein guter Riesling, egal welcher Kategorie, ist sein Genuß immer ein Erlebnis."
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung des Fachverlages Fraund aus dem Buch von Rudolf Knoll "Großer Wein
vom Rhein: 100 Jahre VDP Rheingau", 1997
Junge leichte Rieslingweine, je nach Gusto trocken bis fruchtig süß, sind ideale Sommerweine. Als
Speisebegleiter sind gereifte Rieslinge besser geeignet, ja sogar etwas betagte Riesling Spätlesen zeigen
beim Essen wieder etwas von ihrer Jugend. Trockene bis halbtrockene Rieslinge passen besonders gut zu
leichten Gerichten, gedünstetem See- und Süßwasserfisch, gekochtem Fleisch mit hellen Saucen und
kleinem Hausgeflügel. Halbtrockene bis liebliche Spätlesen harmonieren gut mit Frischkäse. Fruchtig
süße Spätlesen oder edelsüße Auslesen sind vorzügliche Begleiter zu fruchtigen Desserts. Altersgereifte
edelsüße Auslesen und Beerenauslesen sind die optimalen Aperitifs zu festlichen Menüs.
Der Spätburgunder
Die Rebsorte Spätburgunder
Mit etwa 8 Prozent der Anbaufläche ist der Spätburgunder (Pinot Noir), dessen Tradition im Rheingau an die des
Rieslings heranreicht, die zweitbedeutendste Sorte im Rebbestand von Balthasar Ress.
Die Rebsorte Spätburgunder oder Pinot Noir zählt zur Burgunderfamilie. Diese gehört wohl zu den frühesten
aus den Wildreben im westlichen Mitteleuropa ausgelesenen Sorten. Die edle und sehr alte Sorte verlangt
viel Sorgfalt und stellt hohe Ansprüche an Klima und Boden.
Spätburgunderweine schmecken vollmundig und samtig und haben ein fruchtiges Aroma und Nuancen von Mandel.
Der typische Spätburgunder hat einen leicht süßlichen Duft nach roten Früchten, von Erdbeere über Kirsche
und Brombeere bis hin zur schwarzen Johannisbeere. Bei Barriqueweinen kommen Vanille-Zimt-Anklänge hinzu.
Kräftige Varianten begleiten am besten Braten oder Wild oder auch eine Käseplatte. Weißherbst gefällt
zu Vorspeisen und weißem Fleisch, in Auslesequalität auch als Aperitif.
In den Assmannshäuser Steillagen des Weingutes gelangen die Spätburgundertrauben zu voller Reife.
Nur die gesündesten Trauben werden durch eine klassische Maischevergärung zu Rotweinen verarbeitet,
die dann — je nach Kategorie — im Edelstahl oder in Holzfässern weiter ausgebaut werden. Die meist
besonders wertvollen Spätburgunder aus dem Assmannshäuser Höllenberg werden — wenn der Jahrgang es
zulässt — in Barriques ausgebaut.
Der Weißburgunder
Die Rebsorte Weißburgunder
Der Blaue Burgunder (Pinot Noir) wird als Urform des Burgunders angesehen. Beim Grauburgunder handelt es
sich um eine helle Knospenmutation des Blauen Spätburgunders, der Weiße Burgunder kann als Fortsetzung
dieser Mutation über den Grauen Burgunder betrachtet werden.
Der Weißburgunder präsentiert sich im Glas blass- bis hellgelb, im Duft zart und verhalten. Typisch ist sein
leicht nussiges Aroma. Trocken ausgebaut passt er mit mittlerem bis kräftigem Körper und einer feinrassigen
Säure zu vielen Speisen.